Wunschziel Autarkie? Was es für den eigenen Autarkiegrad zu beachten gilt!
Gründe für die persönliche Energiewende gibt es viele. Ob der Schritt Richtung Solarenergie mitsamt Photovoltaikanlage und Stromspeicher aufgrund finanzieller Aspekte oder Klimafreundlichkeit gegangen wird – die grundlegende Motivation der verstärkten Unabhängigkeit bleibt. Doch was ist Autarkie und wie unterscheidet sie sich von der Eigenverbrauchsquote? Wie viel Autarkie ist empfehlenswert und welche Faktoren spielen dabei die größte Rolle? Das lesen Sie hier.
Was bedeutet Autarkie?
Der Begriff „Autarkie“ steht grundsätzlich für die Unabhängigkeit von äußeren Faktoren. Angewandt auf den Bereich der Energie bezeichnet man mit dem Autarkiegrad die teilweise oder vollständige Selbstversorgung eines Haushaltes. Wichtige Verbündete für die Autarkiequote sind die erneuerbaren Energien. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen sind sie offen zugänglich, unbegrenzt verfügbar und klimafreundlich.
Der Autarkiegrad ist die Antwort auf die Frage, wie viel des insgesamt benötigten Stroms ein Haushalt selbst produzieren kann – beispielsweise durch Photovoltaik. Trotz eigener Produktion bleibt zeitweise ein zusätzlicher Strombedarf übrig, der durch einen Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz gedeckt werden muss. Andersherum gibt es ganz natürlicherweise Zeiten, in denen mehr Solarenergie produziert wird, als gerade selbst verbraucht werden kann. Kurzum gilt für die Begriffserklärung der Autarkie: Je niedriger der Anteil an Strom ist, der aus dem Netz bezogen wird, desto höher ist auch der Autarkiegrad.
Eine wichtige Unterscheidung ist zwischen lokaler und bilanzieller Autarkie notwendig:
- Eine vollständige lokale Autarkie ist vereinfacht gesprochen dann erfüllt, wenn generell zu keinem Zeitpunkt Strom aus dem Netz bezogen wird. Es handelt sich um ein rundherum energieautarkes Haus.
- Bilanzielle Autarkie betrachtet hingegen ein ganzes Kalenderjahr und ist dann erreicht, wenn sich die Werte der Stromproduktion und des Stromverbrauchs nach einem Jahr ausgleichen.
Wir bei sonnen ergänzen um einen zusätzlich wichtigen Aspekt:
- Eine erweiterte Autarkie ist gegeben, wenn zu keinem Zeitpunkt Strom aus dem Netz bezogen wird, der allein dem Hausverbrauch dient. Strom, der zur Stabilisierung des Netzes oder für die sonnenCommunity bezogen wird bzw. unseren Kundinnen und Kunden Zusatzerlöse ermöglicht, fällt nicht darunter.
Spricht man allgemeingültig von Autarkie im Energiebereich, ist damit meist eine lokale Autarkie gemeint. Vollständige lokale Autarkie ist in der Realität rein mit Photovoltaik jedoch kaum zu erreichen. Im Sommer wird häufig mehr Solarenergie produziert, als der Haushalt benötigt. In den dunklen Wintermonaten hingegen steht in der Regel deutlich weniger selbst produzierter Strom zur Verfügung, sodass Energie aus dem Netz hinzugezogen wird und es sich nicht mehr um ein autarkes Haus handelt. Dennoch gibt es einigen Handlungsspielraum, um die eigene Stromautarkie zu erhöhen. Hierfür ist zunächst ein Blick auf den Eigenverbrauch notwendig.
Wie berechnet sich der Eigenverbrauch einer PV-Anlage?
Leicht zu verwechseln mit dem Autarkiegrad, beschreibt der Eigenverbrauch die Menge des selbst produzierten Stroms, welche direkt im Haushalt verbraucht oder in einem Stromspeicher zwischengespeichert und später verbraucht wird. Es handelt sich also um genau die Menge an Energie, die im Kreislauf des Hauses verbleibt und nicht ins Stromnetz eingespeist wird. Dieser Anteil variiert je nach Produktionsleistung und Verbrauch durch die elektrischen Geräte im Haushalt. Eine Wärmepumpe oder andere große Verbraucher wie Kühlschränke und Gefriertruhen erhöhen den Eigenverbrauch deutlich.
Wie sich der Eigenverbrauchsanteil berechnet? Die Formel dafür lautet:
Eigenverbrauchsanteil
= (jährliche Stromproduktion – Einspeisung) / jährliche Stromproduktion
Ein Beispiel: Wer eine Stromproduktion von 2.500 kWh pro Jahr hat und davon 1.000 kWh ins Netz einspeist, der verbraucht 1.500 kWh seines Stroms selbst. Damit liegt der Eigenverbrauchsanteil bei 0,6 bzw. 60 %.
Wichtig ist, diesen Wert des Eigenverbrauchsanteils im Rahmen der Stromproduktion vor Ort nicht mit dem Autarkiegrad zu vermengen. Denn der Autarkiegrad ist die prozentuale Unabhängigkeit von äußeren Energieflüssen und bezieht sich somit auch auf den zusätzlichen Strombezug, der an weniger sonnigen Tagen in der Regel notwendig ist.
Wie hoch sollte mein Autarkiegrad sein?
Eine vollständige Stromautarkie ist in der Realität nur schwer zu erreichen und aus wirtschaftlicher Sicht für Privathaushalte meist nicht sinnvoll. Das liegt maßgeblich an den Jahreszeiten und Wetterbedingungen in Europa. Da die Stromausbeute durch Sonne und Wind schwankend ist, lässt sich eine lokale Autarkie nur durch enormen zusätzlichen finanziellen und installationstechnischen Aufwand erzielen. Eine Photovoltaik-Anlage, die das ganze Jahr über (auch im Winter) ausreichend Solarstrom für den Eigenbedarf zur Verfügung stellt und jeglichen Netzbezug vermeidet, müsste deutlich überdimensioniert sein. So viel benötigte Fläche ist selten vorhanden. Eine lokale Stromautarkie von 100 Prozent ist in Europa aus wirtschaftlicher Perspektive und aufgrund der hohen Versorgungssicherheit nicht ratsam bzw. lohnt sich diese vollständige Autarkie nicht.
Mithilfe dieser allgemeinen Formel lässt sich der Autarkiegrad berechnen:
Autarkiegrad
= (jährlicher Gesamtverbrauch – Netzbezug) / jährlicher Gesamtverbrauch
Bei einem Netzbezug von 1.000 kWh pro Jahr und einem Gesamtverbrauch von 4.000 kWh liegt der Autarkiegrad demnach bei 0,75 bzw. 75 %.
Welcher Autarkiegrad ist für die Nutzung von Photovoltaik für den Eigenbedarf gut? Wenn über einen angestrebten Autarkiegrad gesprochen wird, sind Werte zwischen 70 und 75 Prozent für den Autarkiegrad Zahlen, die hinsichtlich Wirtschaftlichkeit bei dem heutigen Stand der Technik als sehr gute Werte zu verstehen sind. In diesem Fall werden 70 bis 75 Prozent des benötigten Stroms für den eigenen Verbrauch pro Jahr selbst erzeugt – ein Großteil des benötigten Stroms. 25 bis 30 Prozent werden für den Eigenverbrauch zusätzlich aus dem Stromnetz bezogen. Vorsicht: Diese Zahlen beziehen sich auf Haushalte ohne Wärmepumpen oder Stromheizungen. E-Autos, Wärmepumpen oder Stromheizungen erhöhen den Energiebedarf gerade in der dunklen Jahreszeit stark und mindern den jährlichen Autarkiegrad entsprechend.
Stärkere Autarkie: 3 wichtige Faktoren im Überblick
Der genaue Wert der Autarkie wird maßgeblich von drei verschiedenen Handlungsspielfeldern beeinflusst: nämlich der Größe der eigenen Photovoltaik-Anlage, der Leistung und Kapazität des gewählten Stromspeichers und einem intelligenten Verbrauch.
- Größe der PV-Anlage
Dass eine größere Photovoltaik-Anlage zu einer höheren Stromproduktion führt und damit die Weichen für eine stärkere Unabhängigkeit stellt, liegt auf der Hand. Wer sich die Frage stellt: „Wie groß sollte eine PV-Anlage sein?“, für den lohnt sich ein Blick auf dieses YouTube-Video. Durch größere Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen oder speziellen Angeboten, die die Verkaufserlöse des Solarstroms am Energiemarkt mit einbeziehen, amortisieren sich höhere Anschaffungskosten bei einer größer geplanten Anlage übrigens zumeist schnell wieder. Eine Faustregel lautet: Anschaffungskosten hat man nur einmal, aber Geld sparen und ggf. zusätzlich verdienen wird man längerfristig jeden weiteren Tag im Jahr.
- Leistung und Kapazität des Stromspeichers
Ohne Stromspeicher liegt der Autarkiegrad eines Privathaushaltes mit Photovoltaik-Anlage nur bei ca. 20-40 Prozent. Je nach baulichen Gegebenheiten, Verbrauchsverhalten, Jahreszeit, Wetter und Wohnort kann dieser Wert variieren. Große Verbraucher wie Wärmepumpen oder Stromheizungen senken den Autarkiegrad. Nutzt ein Haushalt eine PV-Anlage ohne Speicher, wird die überschüssige Solarenergie ins Stromnetz eingespeist. Mit einem Stromspeicher kann deutlich Abhilfe geschaffen werden. Die sonnenBatterie setzt in diesem Fall sehr hohe Maßstäbe als bewährter Hightech-Stromspeicher, mit dem sich je nach individuellen Voraussetzungen bis zu 75 Prozent des jährlichen Bedarfs mit selbst erzeugter Energie abdecken lassen. Das entspricht einer signifikanten Steigerung des Autarkiegrades im Vergleich zu einer Photovoltaik-Anlage ohne Stromspeicher.
- Intelligenter Verbrauch
Neben der Stromproduktion in benötigter Menge und der Speicherung bis zum gewünschten Zeitpunkt ist auch das Verbrauchsverhalten entscheidend dafür, wie energieautark das Haus ist. So kann der Netzbezug auch dadurch verringert werden, dass der Verbrauch zeitlich verlagert wird: hin zu den Momenten, in denen die Sonne besonders kräftig scheint und viel eigens produzierter Strom aus der PV-Anlage zur Verfügung steht. So kann die sonnenBatterie im Anschluss wieder vollständig beladen werden und diese Energie bleibt für einen späteren Bedarf zur Verfügung. Gleichzeitig kommen hier smarte Technologien ins Spiel. Ein Beispiel dafür ist die sonnen App, die unseren Kundinnen und Kunden rund um die Uhr detaillierte Einblicke in ihren persönlichen Energiekreislauf gewährt. Genauso steckt unsere Wallbox, der sonnenCharger, voller Optimierungspotential für den Autarkiegrad: Die nächste Ladung des E-Autos kann per Knopfdruck für einen maximalen Eigenverbrauch gesteuert werden – und vieles mehr. Mehr über den intelligenten sonnenCharger lesen Sie hier.
Fazit: Auf zur Energieunabhängigkeit?
Dank des Zusammenspiels aus PV-Anlage und Stromspeicher mit intelligenter Technik steht einem hohen Autarkiegrad heute kaum etwas im Weg. Ob die persönliche Autarkie im Bereich von 60, 70 oder sogar 80 Prozent liegt, jeder Haushalt, der auf erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik setzt, zählt. Denn jeder einzelne trägt einen wichtigen Teil dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen insgesamt zu reduzieren und eine nachhaltige Energiezukunft zu schaffen!